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SUMMER of ENGINEERING 2016

SUMMER of ENGINEERING 2016

TECHNISCHE SYSTEME

TECHNISCHE SYSTEME BEHERRSCHBAR MACHEN Was muss die Forschung leisten, damit Deutschland Vorreiter in der Umsetzung von Industrie 4.0 wird? Die Forschung ist ein ganz wichtiger Treiber für die Umsetzung der Industrie 4.0. Da die Digitalisierung aber eine sozio-technische Entwicklung ist, müssen wir den Menschen in den Mittelpunkt der Aktivitäten stellen, wenn Industrie 4.0 ein Erfolg sein soll. Das geht nur durch eine frühe Einbindung der relevanten Akteure und Statusgruppen. Wie gestaltet Ihr Institut den Wandel zu Industrie 4.0 mit? Als einer der regionalen Kompetenzzentren im Spitzencluster „Intelligente Technische System OstwestfalenLippe it’s OWL“ haben die Lemgoer Forschungseinrichtungen ihren Fokus auf einer „Human-Centered Automation“. Die kognitiven Fähigkeiten des Menschen steigen nicht in gleichem Maße wie die Komplexität künftiger technischer Systeme. Daher wollen wir vernetzte Assistenzsysteme entwickeln, die eine Teilintelligenz haben und Entscheidungen des Menschen unterstützen, in bestimmten Teil- bereichen auch selbst treffen können. Hiermit wollen wir die Komplexität für den Menschen in den unterschiedlichen Arbeitsbereichen, wie beispielsweise der Entwicklung, der Inbetriebnahme und dem Betrieb von technischen Systemen beherrschbar machen. Wie sieht die Arbeitswelt in 10 Jahren aus, wenn Industrie 4.0 voraussichtlich in vollem Umfang umgesetzt ist (Stichwort: menschenleere Fabriken)? Die Arbeitswelt in 10 Jahren wird in der Produktion durch eine viel stärkere Vernetzung von Mensch, Produkt und Maschine geprägt sein. Wenn wir alles richtig gemacht haben, dann wird künftig Arbeit stärker selbstbestimmt und weniger fremdgesteuert sein. Daran arbeiten wir gemeinsam mit Akteuren aus der Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft in der SmartFactoryOWL, einem gemeinsamen Demonstrations- und Transferzentrum der Fraunhofer-Gesellschaft und der Hochschule OWL. www.iosb-ina.fraunhofer.de WIR MÜSSEN DEN MENSCHEN IN DEN MITTELPUNKT DER AKTIVITÄTEN STELLEN FORSCHUNG 4.0 PROF. DR.-ING. JÜRGEN JASPERNEITE Leiter der Forschungseinrichtungen Fraunhofer IOSB-INA und Institut für industrielle Informationstechnik Hochschule OWL, Lemgo

WAS BEDEUTET INDUSTRIE 4.0 FÜR DEN STANDORT DEUTSCHLAND? PROF. DR.-ING. DR. H.C. DETLEF ZÜHLKE Vorstandsvorsitzender der Technologie-Initiative SmartFactory KL e.V. Kaiserslautern Deutschland ist im internationalen Vergleich führend in der Forschung auf dem Gebiet der Produktionstechnologie. Zusammen mit der deutschen Industrie gilt es, diese Führung zu behaupten und dank der intensiven Forschung zukunftsweisende Themen mitzugestalten. Dies gilt übrigens auch für unsere Nachbarn Schweiz und Österreich. Während in vielen Ländern eine Entkopplung von Forschung und Industrie stattgefunden hat, ist die Forschung in der gesamten DACH-Region sehr industrienah aufgestellt. Dies ist ein Standortvorteil, den wir uns zu Nutze machen müssen. PROF. DR.-ING. R. ANDERL FG Datenverarbeitung in der Konstruktion TU Darmstadt Industrie 4.0 hat sehr große Auswirkungen auf den Forschungsstandort Deutschland. Der Grund dafür ist, dass von Industrie 4.0 einerseits mehrere Wissenschaftsdisziplinen (insbesondere Ingenieurwissenschaften und Informatik aber auch Sozialwissenschaften) betroffen sind und andererseits das gesamte Spektrum an Forschungsprofilen, von der Grundlagen- über die Anwendungs- bis hin zur Industrieforschung beteiligt ist. Interessant ist, dass nun auch internationale Forschungsverbünde entstehen, wie etwa die, die durch die Europäische Union gefördert werden. Inhaltlich liegen die Forschungsschwerpunkte auf den Themenfeldern, die in der Forschungsroadmap der Plattform Industrie 4.0 ausgewiesen wurden. SUMMER of ENGINEERING 2016 59